Ulrich

Ulrich
I
Ụlrich,
 
Herzog von Württemberg (1498-1519, wieder 1534-50), * Reichenweier 8. 2. 1487, ✝ Tübingen 6. 11. 1550; wurde 1498 anstelle seines vom Kaiser abgesetzten Onkels Eberhard II. (* 1447, ✝ 1504) Herzog; bis zu seiner Volljährigkeit (1503) führte ein Regimentsrat die Regierung. Im Landshuter Erbfolgekrieg konnte Ulrich 1503-05 im Bund mit Bayern beträchtliche Gebietsgewinne erzielen. Den Bauernaufstand des Armen Konrad vermochte er 1514 nur mithilfe der Stände, denen er dafür im Tübinger Vertrag Zugeständnisse machen musste, niederwerfen. In der Folge geriet er jedoch in Konflikt mit ihnen. Die von ihm veranlasste Ermordung (1515) des Ritters Hans von Hutten, den er des Ehebruchs mit der Herzogin, einer gebürtigen Prinzessin von Bayern und Nichte Kaiser Maximilians I., bezichtigt hatte, zog im Oktober 1516 die Ächtung Ulrich nach sich. Der Forderung des Kaisers nach sechsjährigem Regierungsverzicht folgte Ulrich nicht. Nach einem Überfall auf die Reichsstadt Reutlingen wurde Württemberg vom Schwäbischen Bund besetzt und Ulrich vertrieben. 1526 fand er Aufnahme bei Landgraf Philipp I., dem Grossmütigen, von Hessen. Im Bund mit diesem konnte er 1534 sein Herzogtum zurückerobern, musste aber der Umwandlung des Landes in ein österreichisches Afterlehen zustimmen. 1534 führte er in Württemberg die Reformation ein und schloss sich 1536 dem Schmalkaldischen Bund an. Ein von seinem Lehnsherrn, dem späteren Kaiser Ferdinand I., angestrengter Lehnsprozess wegen der Teilnahme Ulrichs am Schmalkaldischen Krieg, war bei Ulrichs Tod noch nicht abgeschlossen.
 
 
L. F. Heyd: U., Herzog zu Württemberg, 3 Bde. (1841-44);
 W.-U. Deetjen: Studien zur Württemberg. Kirchenordnung Herzog U.s (1981).
 
II
Ụlrich,
 
1) Hans, schweizerischer Betriebswirtschaftler, * Brig 12. 11. 1919, ✝ Sankt Gallen 23. 12. 1997; 1954-84 Professor in Sankt Gallen; Begründer der systemorientierten Betriebswirtschaftslehre, in der Unternehmen als produktive, soziale und kybernetische Systeme aufgefasst werden und die der Wirtschaftspraxis Gestaltungsregeln liefern soll.
 
Werke: Die Unternehmung als produktives soziales System (1968); Unternehmenspolitik (1978); Management (1984); Anleitung zum ganzheitlichen Denken und Handeln (1988, mit G. J. B. Probst).
 
 2) Jochen, Choreograph und Ballettdirektor, * Osterode am Harz 3. 8. 1944; wurde 1971 mit Helmut Baumann (* 1939) und Jürg Burth (* 1944), 1978 alleiniger Leiter des neu gegründeten Kölner Tanz-Forums; debütierte 1967 als Choreograph mit »Der magische Tänzer« und schuf seitdem zahlreiche Ballette, u. a. »Lewis C.« (1970), »Requiem« (1976), »Der wunderbare Mandarin« (1980), »Übungen für Tänzer« (1983), »Lulu« (1990), »Carmen« (1993), »Notebook« (1995), »Quartette: Angels and Insects« (1997).

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ulrich I. — Ulrich ist ein männlicher Vorname, der schon im Mittelalter wegen des Heiligen Ulrich von Augsburg sehr beliebt war. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 einziger Name mit Herkunftsbezeichnung …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich II. — Ulrich ist ein männlicher Vorname, der schon im Mittelalter wegen des Heiligen Ulrich von Augsburg sehr beliebt war. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 einziger Name mit Herkunftsbezeichnung …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich IV. — Ulrich ist ein männlicher Vorname, der schon im Mittelalter wegen des Heiligen Ulrich von Augsburg sehr beliebt war. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 einziger Name mit Herkunftsbezeichnung …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich V. — Ulrich ist ein männlicher Vorname, der schon im Mittelalter wegen des Heiligen Ulrich von Augsburg sehr beliebt war. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 einziger Name mit Herkunftsbezeichnung …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich — ist ein männlicher Vorname, der schon im Mittelalter wegen des Heiligen Ulrich von Augsburg bekannt war. Er tritt auch als Familienname auf. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich — Ulrich, formerly Huldrich or Huldrych, is a Germanic name, derived from Old High German Uodalrich ( uodal meaning heritage and rich meaning powerful ). It is also common as a German language surname. Other names which are related: Ullrich,… …   Wikipedia

  • Ulrich — m German: from an old Germanic personal name composed of the elements uodal prosperity, riches, fortune + rīc power. This name was borne by two major German saints, Ulrich of Augsburg (d. 973) and Ulrich of Cluny (c.1018–93), as well as by the… …   First names dictionary

  • Ulrich — Ulrich, 1) Herzog von Württemberg, geb. 1487, gest, 6. Nov. 1550, Sohn des wahnsinnig gewordenen Grafen Heinrich IV., bei seinem Vetter, dem Herzog Eberhard I. (s. Eberhard 4), erzogen, kam 1498 nach der Absetzung des Herzogs Eberhard II. zur… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ulrich — Ulrich, ein alter deutscher männlicher Nahme, welcher auch als ein Tauf und Vornahme gebraucht wird, und von Huld oder auch von Adel, abgeleitet wird, Ulrich für huldreich, oder adelreich; im mittlern Lat. Udalricus, Adalricus, Ulricus, Fämin.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ulrich [1] — Ulrich, deutscher Name, eigentlich Udalrich, der Güterreiche I. Regierende Fürsten: A) Herzöge von Böhmen: 1) s. Udalrich. B) Herzog von Braunschweig: 2) s. Anton 7). C) Herzöge von Kärnten: 3) Sohn Engelberts, reg. 1135–44, s. Kärnten (Gesch.).… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ulrich [2] — Ulrich, 1) Philipp Adam, geb. 1692 zu Lauda im Würzburgischen, wurde nach der Rückkehr von einer Reise durch Frankreich, Italien u. Spanien 1717 Professor der Rechte in Würzburg u. beschäftigte sich nebenbei fleißig mit der Landökonomie u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”